Die Schoene im Schnee by Raeanne Thayne

Die Schoene im Schnee by Raeanne Thayne

Autor:Raeanne Thayne [Thayne, RaeAnne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Bianca
ISBN: 9783733730543
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 2013-12-04T23:00:00+00:00


6. KAPITEL

Das Zimmer sah fantastisch aus, wie Mimi voller Stolz und ohne falsche Bescheidenheit feststellte.

Eine Stunde, nachdem Brant so eilig verschwunden war, um sich wieder seiner endlosen Mission des Schneeschippens zu widmen, hatte sich Mimi im frisch gestrichenen Zimmer auf die zweithöchste Sprosse der Stehleiter begeben, um die Vorhänge wieder aufzuhängen.

Der zweite Anstrich machte das Zimmer viel heller und ließ alles neu und fröhlich aussehen.

Im obersten Regal des Schlafzimmerschranks hatte sie zudem einen kleinen Schatz geborgen: mehrere staubige antike Flakons in unterschiedlichen Formen, Größen und intensiven Juweltönen – fast dieselbe Farbe wie die des Vorhangstoffes.

Sie hatte sie mit Geschirrreiniger ausgewaschen und sie danach am Rahmen des doppelt verglasten Fensters angebracht, wo sie im trüben Licht der Nachmittagssonne glitzerten.

Die alten, jetzt sauberen Vorhänge wollte sie behalten, fand jedoch, dass sie etwas mehr Pepp vertragen konnten. Eine weitere Suche auf dem Speicher förderte ein blass-blaues Stoffband zutage, das lang genug war, um es über den Vorhängen als Girlande anzubringen.

Es war vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber manchmal konnten gerade die kleinen Veränderungen die Welt aus den Angeln heben. Mimi brauchte nur an ihre Schwangerschaft zu denken.

Okay, das hatte ihre Welt aus den Angeln gehoben. Aber war das nicht genug für den Anfang?

Sie wollte eine nicht ganz gleichmäßige Gardinenfalte geradeziehen, da geschah etwas, das sie selbst nicht so ganz verstand.

Sie musste sich ein paar Zentimeter zu weit nach vorne gebeugt und dadurch das Gleichgewicht verloren haben. Vielleicht hatte die Leiter auch auf einer unebenen Stelle des Teppichs gestanden.

Sie bekam nur noch mit, wie sie stürzte und dabei das Stoffbanner und einige der antiken Fläschchen mit sich zu Boden riss. Ihre Kehle schnürte sich bei dem Aufprall zu, und ihr stockte der Atem.

Als sie in ihrer Panik nach Luft schnappte, spürte sie einen stechenden Schmerz, und erst da wurde ihr bewusst, dass sie gegen den kleinen quadratischen Tisch neben dem Fenster geprallt war, den sie als Schreibtisch benutzte.

Simone bellte und kam zu ihr gelaufen. Die kleine Hündin zitterte, und ihre schwarzen Augen waren schreckgeweitet. Sie leckte Mimi das Gesicht, und aus irgendeinem Grund brachte ihre winzige, feuchte Zunge Mimis Lunge wieder in Gang.

Mimi blieb auf dem Boden liegen und konzentrierte sich einige Momente lang nur darauf, gleichmäßig ein- und auszuatmen. Erst dann wagte sie wieder, sich zu bewegen, um den ängstlichen Hund an sich zu drücken.

Die Schmerzen waren am ganzen Körper zu spüren.

Ihr Kopf, ihre Seite, das Handgelenk, das sie instinktiv nach vorne gestreckt hatte, um den Fall abzufangen.

Mehrere Glasscherben der zerbrochenen Flakons steckten in ihrer Handfläche, und Blut tropfte auf den Teppich. Schnell zog sie die verletzte Hand an ihre Brust.

Als sie sich bewegte, bekam sie plötzlich so heftige Unterleibskrämpfe, dass sich zusammenrollte. „Dir geht’s gut, Kleiner“, flüsterte sie beschwörend. „Dir geht’s gut. Entschuldige bitte. Es war ein Unfall.“

Simone winselte, und Mimi drückte sie an sich.

Sie durfte ihr Kind nicht verlieren. Nicht, nachdem sie die schwere Entscheidung getroffen hatte, es unbedingt behalten zu wollen.

Sie brauchte Hilfe. Einen Arzt. Sie musste Brant finden. Er würde ihr helfen. Warum hatte sie ihn nie nach seiner Handynummer gefragt?

Inmitten ihrer Panik vernahm sie von draußen ein stetiges Brummen.



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